Moin Moin liebe Leute,
wie ihr wisst, darf ab dem 12. April in Schleswig-Holstein die Außengastronomie wieder öffnen. Da von euch dazu schon Fragen kamen, ob auch wir wieder öffnen, möchten wir nun ein Statement dazu abgeben.
Vorab möchten wir „DANKE“ sagen an alle, die uns jedes Wochenende dadurch unterstützen, dass sie bei unserem Außer-Haus-Verkauf vorbeikommen und etwas erwerben. Das hilft uns und sorgt dafür, dass wir einigermaßen gut durch diese Krise kommen. Wir wissen auch, dass andere Gastronomiebetriebe nicht so einen starken solidarischen Background wie wir haben und es ihnen dadurch nicht so gut geht. Daher ergeben sich für diese auch andere ökonomische Zwänge wieder zu öffnen als für uns. Dieses Statement stellt keine Kritik an den Gastronomiebetrieben dar, die wieder öffnen! Wir möchten euch nur unseren Standpunkt verdeutlichen.
Nun zum Wesentlichen: Nein, wir werden unsere Außengastronomie nicht öffnen.
Aufgrund unserer begrenzen Anzahl an Plätzen draußen, sowie dem eher wechselhaften Wetter würde sich das für uns nicht lohnen, oder anders gesagt: wir machen dann Verlust. Die erhöhten Personal- und Warenkosten wären selbst bei konstant gutem Wetter mit den wenigen Außenplätzen nicht zu finanzieren.
Der andere und weitaus schwerwiegendere Grund ist jedoch in der allgemeinen Lage zu finden. Das in der jetzigen Krise die Politik aller Verantwortlichen, auch der schleswig-holsteinischen Landesregierung, desaströs, ziellos und menschenverachtend ist, haben die letzten Monate eindrucksvoll gezeigt. Mehr als 78.000 Tote, steigende Fallzahlen und ein komplett überlastetes Gesundheitssystem (der Kollaps ist längst da!) verdeutlichen das eindrucksvoll. Anstatt aber die Berichte aus dem Pflegebereich ernst zu nehmen oder sich für eine solidarische Bewältigung der Krise einzusetzen, wird nur noch über Öffnungen diskutiert und darüber wie die Wirtschaft möglichst schnell wieder zum Laufen gebracht wird.
Deshalb ist es auch kein Wunder, dass wir seit über einem Jahr größtenteils ohne Sozialkontakte zuhause hocken, aber in überfüllten Bussen und Bahnen zur Arbeit in Großraumbüros und Fabrikhallen fahren, in denen jetzt immerhin ein Desinfektionsmittelspender als großartiges Hygienekonzept an der Wand hängt. Profite zählen mehr als Menschenleben.
Und da in Schleswig-Holstein die Situation nicht ganz so schlimm ist, sprich, es steht nicht das gesamte Haus, sondern nur ein Stockwerk in Flammen, denkt sich die Landesregierung aus CDU, FDP und GRÜNEN, deren Horizont gerade mal bis zum nächsten Deich reicht, dass Öffnungen ja schon irgendwie klar gehen. Was für ein Bullshit.
Wir könnten jetzt noch lange weiterschreiben, empfehlen aber zum einen mal beim Kieler Bündnis gegen Corona und Kapitalismus vorbei zu schauen (https://gegencoronakapitalismus.noblogs.org/) und möchten zum anderen mit ein paar persönlichen Worten schließen.
Auch an uns geht diese Krise nicht spurlos vorbei. Es geht uns zwar noch einigermaßen gut, aber die Belastung merken auch wir, sei es physisch, sei es psychisch. Und wir würden uns natürlich freuen, euch sobald wie möglich wieder bei TRS und einem Frischgezapftem im Rosi begrüßen zu können. Aber als linksradikales Kollektiv schauen wir nicht nur auf uns, sondern auf die Gesamtsituation. Und das macht eine Öffnung gerade für uns unmöglich, unseren Außer-Haus-Verkauf machen wir aber weiter. Wir hoffen auf euer Verständnis und dass wir euch in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft bei viel besserer Infektionslage wieder sehen. Bis dahin: bleibt gesund, bleibt solidarisch, bleibt widerständig!
Euer Subrosa Kneipenkollektiv