Hej Leute,
vor dem Hintergrund der krass nach oben schnellenden Inzidenzen und damit verbundener immer weiter fallender Gäst*innenzahlen haben wir uns entschieden, die Öffnungszeiten des Subrosa einzuschränken.
Ab Februar haben wir dienstags bis sonntags von 17 Uhr bis 22 Uhr geöffnet, wobei die Küche um 21 Uhr ihre Pforten schließt.
Dieser Schritt fällt uns keineswegs leicht und wir haben ihn lang und breit diskutiert. Aktuell stellt er für uns die beste Möglichkeit dar, im Spannungsfeld zwischen dem Zwang, weiterhin Geld erwirtschaften zu müssen, um den Lebensunterhalt unserer Kollektivistas zu gewährleisten und dem Anspruch, sich solidarisch und rücksichtsvoll im Hinblick auf die Entwicklung des Infektionsgeschehens zu verhalten. Es macht uns wütend und traurig, dass wir nach den bereits mehr oder minder glimpflich überwundenen Hürden, welche diese seit nunmehr fast 2 Jahren andauernde Pandemie für uns mit sich gebracht hat, schon wieder in eine derart prekäre Lage versetzt werden.
Ohne hier ein allzu großes Fass aufmachen zu wollen, sind wir der Ansicht, dass das kapitalistische System und die daraus resultierenden politischen wie auch gesellschaftlichen Bedingungen die Entwicklungen, unter denen seit dem Beginn der Pandemie so Viele leiden, noch weiter verschärfen.
Beispiele hierfür gibt es unzählige – seien es etwa vergangene Impfstoffengpässe, der andauernde desolate Zustand des Gesundheitssektors oder aber die chronische Überforderung der jeweiligen Behörden mit der Situation. Ganz zu schweigen von der aberwitzigen Willkür dabei, wo Kontaktbeschränkungen unabdingbar sind (Privatleben außer Profifußball) und wo nicht (Lohnarbeit). Versteht uns nicht falsch, wir finden es richtig und wichtig, uns an den Empfehlungen von Virolog*innen, Epidemiolog*innen und weiteren Expert*innen zu orientieren und befürworten Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens ganz ausdrücklich. Nur bitte dann auch konsequent gesamtgesellschaftlich und solidarisch zu Ende gedacht.
Und wo wir schon beim Thema sind: Es muss endlich Schluss sein mit dem falschen Verständnis für sogenannte Querdenker*innen, Spaziergänger*innen, Corona-Rebell*innen und sonstige Schwurbler*innen. Nun ist es mit Vorsicht zu genießen, wenn mensch im Hinblick auf eben jene Schwurbler*innen ein „hartes Durchgreifen“ von Seiten der Behörden fordert. Das wollen wir auch gar nicht tun – gerade auch mit dem Wissen darum, dass deutsche Sicherheitsbehörden weitläufig verstrickt mit der extrem rechten Szene sind und damit keine verlässlichen Partner*innen im Kampf gegen jene, von Rechten mit- oder gänzlich organisierten Proteste abgeben. Ein Tolerieren von Egozentrismus, Ignoranz, Verschwörungsmythen und sonstigen menschenfeindlichen Ideologien um einer vermeintlichen „Spaltung“ der Gesellschaft vorzubeugen, führt wie wir aktuell erleben, lediglich dazu, dass sich diese „Bewegung“ in ihren kruden Ansichten bestätigt und bestärkt fühlt. Eine Spaltung der Gesellschaft existiert tatsächlich – jedoch nicht entlang der herbeiimaginierten Machtverhältnisse innerhalb diffuser Verschwörungserzählungen, sondern ganz real entlang der ökonomischen Verhältnisse. Und eins ist sicher: besser wird es ganz gewiss nicht, umso länger diese Pandemie andauert.
Zum Abschluss vielleicht noch ein paar Worte zu unserer Situation im Speziellen: Wie so viele Betriebe in der Gastronomie sind wir konfrontiert mit einer Vielzahl von Vorgaben, Regeln und Geboten, welche sich immer wieder ändern und teils unklar formuliert sind.
Die Umsetzung dieser Vorgaben, an der wir so gewissenhaft wie möglich arbeiten, kostet Zeit, Kraft und Geld. Die mit den Maßnahmen bzw. Vorgaben (etwa 2G oder 2G+) verknüpften Fluktuationen von Gäst*innenzahlen machen ein längerfristiges personelles wie finanzielles Planen leider auch nicht einfacher.
Wir hoffen, durch den Schritt der Einschränkung unserer Öffnungszeiten und ein damit einhergehendes Verschlanken unseres Personalaufwands (das bedeutet in der Folge eben auch etwas geringere Lohnkosten), den aktuell stetig sinkenden Gäst*innenzahlen bei gleichbleibenden Kosten (Miete, Löhne, Einkäufe) zumindest ein wenig Rechnung tragen zu können. Hierbei sind wir als Kollektiv noch in der komfortablen Position, dass wir unsere Entscheidungen gemeinsam und mit Rücksicht aufeinandertreffen können. Ein paar Kollektivistas können während der eingeschränkten Öffnungszeiten aussetzen, die meisten von uns werden jedoch in Kurzarbeit gehen müssen. Kurzarbeit bedeutet für die hiervon Betroffenen ein Abdriften in noch prekärere Lohnverhältnisse als ohnehin schon. Gerade im Bereich der Gastronomie zeigt sich also ein weiteres Mal, wie unzureichend und inadäquat die von der Politik geschnürten Hilfspakete und Regelungen sind.
Wir hoffen nichtsdestotrotz, euch alsbald wieder bei uns zu Speis, Trank und Klönschnack begrüßen zu dürfen und verbleiben mit der Bitte um Reservierungen, falls ihr euren Besuch im Vorfeld planen könnt, da dies diejenigen Kollektivistas, welche unter dem verringerten Personalschlüssel arbeiten, erheblich entlastet.
Bleibt sauber, bleibt solidarisch,
Euer Rosi